Segeltrimm Teil2 „Trimmfäden“

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Kleine, rote oder grüne Bändsel die am Segel rumflattern. Sitzt man das erste Mal auf einem Boot und schaut am Segel hoch, fragt man sich vermutlich, warum da diese Dinger rumfliegen.

Der erfahrene Segler spricht von „Trimmfäden“ oder auch „Windbändseln“. Diese spielen zu Beginn einer Segler-Karriere noch keine große Rolle und manch einer wird in der Segelschule hören: „Die sind noch nicht wichtig“. Und das stimmt auch. Geht es doch zu Anfang erstmal darum, ein Gefühl für das Boot und das Segeln an sich zu bekommen. Da ist es wichtiger zu verstehen, wann ich mein Segel wie offen fahren muss und wie ich bei einer Böe reagiere. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man mehr möchte und ein bisschen mehr Geschwindigkeit aus seinem Boot herauskitzeln will. Dann kommen unsere Trimmfäden ins Spiel. Denn diese kleinen, flatternden Bändsel können einem schnell zeigen, ob das Segel wirklich richtig steht.

 

Jeder Segler sollte zumindest einmal grundlegend wissen, dass ein Segelboot durch Luftströmung angetrieben wird.  Wie bei einem Flugzeug geht es dabei um eine gewölbte und eine flache Seite, die einen Druckunterschied hervorrufen. Ein interessantes Thema, auf das wir in einem späteren Zeitpunkt näher eingehen. Jetzt ist nur wichtig, dass immer der Windanstrom des Segels entscheidet, wie schnell sich ein Boot fortbewegt. Wir wollen immer die optimale Luftströmung am Segel und kommen so schnell zu der Frage: Woher weiß ich, ob mein Segel richtig angeströmt wird?

Genau diese Frage beantworten uns die Trimmfäden.

Dabei müssen wir immer zwischen Groß- und Vorsegel unterscheiden. Denn die Trimmfäden verhalten sich an den beiden unterschiedlich. In diesem Blog konzentrieren wir uns erst einmal auf das Großsegel:

 

Hier befinden sich die Trimmfäden am Achterliek, sind meist am Ende der Lattentaschen angebracht und lassen sich sehr leicht „lesen“.

Wehen alle Trimmfäden gleichmäßig nach achtern aus, bedeutet es, dass wir einen anliegenden und ungestörten Luftstrom haben. Das Großsegel steht richtig im Wind und es treten keine ungewollten Verwirbelungen auf. Klappen die Bändsel jedoch nach Lee, also aus dem Blickfeld des Steuermanns, und wehen nach vorne, stimmt die Segelstellung nicht und der Luftstrom wird auf der Leeseite nach vorne geführt. Ein Zustand, den wir auf keinen Fall wollen, denn wir verlieren Vortrieb.

Wir müssen also höher an den Wind oder die Großschot fieren* , bis die Bändsel wieder nach achtern auswehen.

Achtet man das erste Mal bewusst auf seine Trimmfäden, wird man schnell feststellen, dass die gerade vorgenommene Korrektur nach kurzer Zeit nicht mehr stimmt. Meist weht der oberste Trimmfaden wieder nach vorn. Kein Grund an sich zu zweifeln! Viele Einflüsse ändern ständig die Anströmung des Segels.

Man kann also nicht die perfekte Einstellung finden und die Großschot einfach belegen. Es muss immer mit ihr „gespielt“ werden, um wieder die optimale Anströmung zu finden. Achten Sie beim nächsten Mal auf die anderen Segler. Selbst der erfahrenste Steuermann hat seine Großschot immer in der Hand und korrigiert stetig die Stellung des Segels.

Zusammenfassung:

Die Trimmfäden am Großsegel sollten immer alle gleichmäßig nach achtern auswehen.

Wenn ein Bändsel vom Steuermann nicht mehr zu sehen ist, muss die Segelstellung korrigiert werden.

 

* Fieren: Kontrolliertes Lose geben einer Leine, Nachlassen, Gegenteil von Dichtholen