Das Rigg

Rigg, Takelage, Takelwerk.

Drei Namen, die alle das gleiche beschreiben. Masten, Bäume, sämtliches stehende und laufende Gut eines Segelbootes.

Und schon tauchen die nächsten Fragen auf. Stehendes Gut? Laufendes Gut?

Um diese Begriffe zu erklären, müssen wir einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit machen, denn aus heutiger Sicht könnte man fast behaupten, dass diese Begriffe nicht mehr ganz richtig sind. Oder viel mehr, dass die Grenzen hier nicht mehr so klar sind, wie sie zu früheren Zeiten einmal waren.

Zuallererst das Grundlegendste:

Das Wort „Gut“ ist eine der vielen Bezeichnungen, die aus der alten Seglersprache stammen. „Gut“ ist ein alter Begriff für „Tauwerk“. Wobei sich in diesem Fall „Tauwerk“ nicht nur auf Leinen aus textilen Materialen beschränkt, sondern auch Drähte miteinschließt.

Jetzt gibt es noch den Unterschied zwischen laufendem und stehendem Gut. Wenn man einmal weiß, was „Gut“ bedeutet, kann man eventuell schon erkennen, was „laufend“ und „stehend“ bedeutet. Denn tatsächlich kann man hier die Begrifflichkeit beim Wort nehmen:

Stehend bezeichnet also alles Gut, was an Bord wirklich steht. Also fest ist und während des Segelns nicht bewegt wird. Beispielsweise die Wanten, die den Mast nach Steuerbord und Backbord halten. Und schon sind wir an dem Punkt angekommen, wo die Grenzen nicht mehr so klar sind, wie sie einmal waren. So gehört beispielsweise das Achterstag laut Definition zum stehenden Gut. Da es früher üblich war, dass dieser Draht beim Aufstellen des Mastes eingestellt wird und ab dann fest ist. Auf heutigen Segelbooten gibt es besonders im Regatta-Bereich, jedoch häufig die Möglichkeit, den Druck des Achterstages zu verändern. Über eine Leine, die über Blöcke und Taljen vom Achterstag auf die Befestigung am Boot geführt wird, kann man die Mastbiegung und so den Trimm verändern. Das ist jedoch nochmal ein anderes Thema, auf das wir in einem späteren Eintrag näher eingehen. Hier ist erstmal nur wichtig zu wissen, dass auf einigen Booten sich teile des Riggs während des Segelns verändern lassen, aber trotzdem zum stehenden Gut gehören.

Das laufende Gut ist da ein weniger klarer. Denn hier wird im Grunde von allen Leinen gesprochen, die während eines Manövers bewegt werden. Setzt man beispielsweise ein Segel auf dem Wasser, kommt das Fall zum Einsatz. Bei einer anschließendes q-Wende, werden sowohl Großschot wie auch Fockschot bewegt. Merkt man dann, dass der Baumniederholer nicht richtig eingestellt ist, wird auch dieser bewegt. So kann man ganz einfach erkennen, was alles zum laufenden Gut gehört.

Wenn man sich jetzt fragt, wie man den Unterschied erkennen soll, wenn die Grenzen nicht mehr so klar sind, kann man es sich vielleicht ein wenig vereinfachen.  Man versetzt sich in die Lage eines Segel-Anfängers (oder ist vielleicht auch einer). Denn am Anfang benutzt man bei weitem nicht alle Möglichkeiten, die einem das Boot bietet. So würde vermutlich niemand bei seinem dritten Ausflug auf dem See, auf die Idee kommen, sein Achterstag zu verändern. Geht man jetzt also noch einmal die „Regeln“, wird eventuell etwas klarer, was laufendes und was stehendes Gut ist.

Das Rigg ist einer der wichtigsten Bestandteile des Bootes, denn ohne, könnten wir nicht segeln. Umso mehr freut es uns, dass wir unseren Kunden ab jetzt mit sämtlichen stehendem und laufendem Gut versorgen können.  In unserer eigenen Werkstatt verarbeiten wir Drähte zu Wanten, Stagen und vielem mehr. Und auch Leinen haben wir im Sortiment und können diese auf Wunsch spleißen (festes Verbinden des Tauwerks durch Verflechten der einzelnen Stränge, um beispielsweise eine Festmacherleine mit einem Auge zu versehen).